18.04.2017, 21:17 Uhr
Treffpunkt war die KVB-Endhaltestelle Thielenbruch. Am westlichen Eingang zum Thielenbruch spazierten wir vorbei
an zwei ca. 100 Jahre alten Flatterulmen, den wahrscheinlich letzten Exemplaren auf Kölner Stadtgebiet einer vom Aussterben bedrohten Art. Weiter
ging es entlang des Umbachs, der als Kanal angelegt wurde. Ca. 80-jährige Stieleichen und der Traubenkirschen-Eschenwald mit
entsprechender bodennaher Vegetation wie z. B. dem Gelben Windröschen, dem weiß blühenden Buschwindröschen, Moschuskraut und Maiglöckchen sind
auf unserem Weg zur Strunde besonders erwähnenswert. Am Grundloch wurde der
Umbach von der Strunde abgezweigt. Sie ist der Fleißigste Bach Deutschlands, an
dem einst zahlreiche Mühlen unterhalten wurden. Wir folgten dem Weg der
Wanderherden entlang der Weiden und durch die aufgeforsteten Wälder bei
Penningsfeld. Einer der beiden Sandäcker, wertvolle
Relikte aus der ursprünglichen Zeit der Mielenforster Heide, zeigt sich derzeit
in einem satten Grün. Der andere Acker ist vorbereitet für die Verpachtung von Kleinparzellen
zum privaten Ackerbau. Der Heidesandboden ist für beide Nutzungsarten
ungeeignet und bringt nur mit intensiver Düngung Erträge. Die auf den
ursprünglichen, mageren Trockenrasen angewiesene Heidenelke dürfte in diesem
Sommer wenig Chancen haben.
Weiter ging es in die Schluchter Heide, wo wir in einer Lichtung eine schöne,
kleine Heidelandschaft ausgemacht haben. Zurück in den Thielenbruch folgten wir
dem Verbindungskorridor unter der Hochleitungstrasse am Dännekamp, entlang des
Naturschutzgebietes, an das das Gewerbegebiet Wachendorff angrenzt.
Bevor wir unsere 13 km lange Tour wieder an der Straßenbahn-Endhaltestelle
beendeten, stellte sich uns an der Schlodderdeichs Wiese noch die Frage: Wer
hat hier den Massenbestand an Herbstzeitlosen entfernt, der einen Tag zuvor
noch von BUND-lern fotografiert und kartiert wurde?
Die Exkursion war sehr informativ und vermittelte einen guten Einblick in
Grundzüge des Naturschutzes: Je näher die unterschiedlichen Gebiete auf der
Heideterrasse wieder an ihre Ursprünglichkeit herangeführt werden, desto besser
kann das Ökosystem funktionieren. Das bedeutet für den Thielenbruch eine
weitere Wiedervernässung der trockengelegten Gebiete. So wurde vor einigen
Jahren bereits am Kemperbach ein Teilgebiet renaturiert. Für Bereiche der
Iddelsfelder Hardt und Schluchter Heide gilt es, auf Teilflächen die einstige Offenlandschaft
auf kargem Sandboden wiederherzustellen, um der Heide-Vegetation wie z.B. dem
Heidekraut wieder mehr Lebensgrundlage zu bieten. Dies sind wichtige Maßnahmen
zum Erhalt der Artenvielfalt.